Die Letzte macht das Licht aus by Bethany Clift

Die Letzte macht das Licht aus by Bethany Clift

Autor:Bethany Clift
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2021-06-25T06:23:14+00:00


11. Februar 2024

Seit siebzehn Tagen bin ich nun hier im Cottage, und in den letzten vier Tagen habe ich dieses gesamte Tagebuch geschrieben.

Über die letzten zweieinhalb Monate meines Lebens.

Ich schreibe dieses Tagebuch aus den anfangs bereits genannten Gründen – ich glaube, jemand sollte das Ende der Welt dokumentieren, und da ich möglicherweise der einzige noch lebende Mensch bin, fällt diese Aufgabe offensichtlich mir zu.

Doch ich nutze das Schreiben auch als Therapie, denn zum ersten Mal, seit ich in Xavs Haus ankam, bin ich *Trommelwirbel* von den Drogen weg.

Und die Menge tobt.

Ich schreibe außerdem, weil mir jetzt, wo ich von den Drogen weg bin …

furchtbar

langweilig

ist.

Die ersten zwei Tage im Cottage verbrachte ich damit, mich um meine Grundbedürfnisse zu kümmern: Wärme, Essen, Wasser, einen Ort zum Pinkeln, einen Ort zum Schlafen. Ich verbrachte außerdem viel zu viel Zeit damit, aus dem Fenster zum nächsten Cottage zu blicken, in der Hoffnung, dass jemand am Fenster auftaucht oder Rauch aus dem Schornstein aufsteigt. Natürlich passierte weder das eine noch das andere.

Abgesehen vom unübersehbaren Fehlen von Anzeichen auf andere Überlebende bestand meine größte Sorge, die auch am meisten Zeit in Anspruch nahm, darin, warm zu bleiben. Als ich nach der ersten Nacht im Cottage morgens aufwachte, war das Feuer ausgegangen. Es war eiskalt im Haus, und ich brauchte erneut eine ganze elende Stunde und fast eine Schachtel Streichhölzer, um es wieder anzuzünden. Die nächsten Tage kämpfte ich ständig mit kalten Fingern darum, das Feuer in Gang zu bekommen, ich verschwendete Unmengen Streichhölzer und Anfeuerholz, bis ich erkannte, dass es so nicht weitergehen konnte, und durch Probieren und das Ausschlussprinzip lernte ich schließlich, effizient Feuer zu machen. Inzwischen habe ich einen vorbereiteten Vorrat an zerrissenen Zeitungen, eine Sammlung kleinerer Zweige und Haufen von kleinen, mittelgroßen und großen Holzscheiten, um meine hungrige Feuergöttin damit zu füttern. Außerdem kann ich aus dem kleinsten Glühen von Asche ein Feuer wiederentfachen – was dem Bei-Null-Anfangen unbedingt vorzuziehen ist. Am Tag passe ich auf, dass das Feuer nicht ausgeht, und ich fürchte mich vor den Morgen, an denen noch nicht einmal das kleinste Glühen vorhanden ist, um das Feuer pustend wieder zum Leben zu erwecken.

Ich habe herausgefunden, dass die andere beste Möglichkeit, warm zu bleiben, darin besteht, angezogen zu bleiben. Und zwar die ganze Zeit. Seit fünf Tagen habe ich weder Unterwäsche noch andere Kleidung gewechselt. Ich stinke ganz schön. Aber es ist ohnehin zu kalt, mich zu waschen, wozu also? Außerdem habe ich nur dreimal Wechselsachen aus dem Defender mitgenommen, und inzwischen habe ich alles schon … mindestens fünf Tage lang getragen. Lucky darf nicht mehr neben mir schlafen, denn ich fing schon an, nicht nur nach Schweiß, sondern auch nach Hund zu riechen, und beides zusammen ist keine schöne Kombination. Ich habe ihm aus dem Feuerholzkorb und einer Decke sein eigenes Bett gemacht, und er scheint damit ganz zufrieden zu sein. Weniger zufrieden ist er damit, dass ich ihn zum Pinkeln und Kacken immer noch rausschicke. Ich habe ein seltsam schlechtes Gewissen, weil ich seine Haufen nicht einsammele, aber dann wiederum denke ich, dass ich eh die Einzige sein würde, die reinlatscht.



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